Prälat Max Müller zum 90. Geburtstag - page 55

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Lehrer vermutlich ihren Unterricht stärker auf eine Eigenver-
antwortung der Lernenden abgestellt: Möglicherweise fallen
die Jungen deshalb so stark zurück, weil in der Schule mehr
selbstgesteuertes Lernen verlangt wird“ (H
ANNOVER
2010,
S. 101). Wenn diese Studien (z.B. B
AUMERT
et al. 2003; P
RENZEL
et al. 2007) Recht behalten damit, dass durch den PISA-
bedingten Ruf nach Individualisierung in Form von eigenver-
antwortlichem, selbstgesteuertem Lernen den Jungen Nach-
teile erwachsen, muss die Tatsache, dass die Marchtaler-Plan-
Schulen diesen Schritt schon wesentlich früher eingeleitet
haben, nachdenklich stimmen. Vielleicht wären in diesem Zu-
sammenhang eine wissenschaftliche Begleitung oder evaluie-
rende Maßnahmen seitens der Kirchlichen Akademie der
Lehrerfortbildung hilfreich.
3.2.2.4 W
O BLEIBEN DIE
L
EHRER
?
„Phasen von freier und stiller Arbeit zu Einübung und Vertie-
fung, Individualisierung, themenverschiedene Arbeiten, freies
Unterrichtsgespräch, überlegte Aufgabenstellungen“ nennt
M
ÜLLER
(1989, S. 52) als Möglichkeiten der Schule, Schülern
kreative Leistungen zu ermöglichen. Unterricht, der die Bega-
bungen der Einzelnen in den Blick nimmt, braucht immer den
Lehrer, der diese komplexen Lernarrangements vorbereitet.
Dieser muss für diese Art von Unterricht über „adaptive Lehr-
kompetenz“ verfügen, unter der B
ECK
(2012, S.12) Sachkom-
petenz, diagnostische Kompetenz, didaktische Kompetenz und
Klassenführungskompetenz aufführt. K
LIEME
/W
ARWAS
erwei-
tern diesen Katalog noch um die Beratungskompetenz zur
Abstimmung schulischer Fördermaßnahmen mit dem Eltern-
haus (vgl. 2011, S. 813).
1...,45,46,47,48,49,50,51,52,53,54 56,57,58,59,60,61,62,63,64,65,...93
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