Prälat Max Müller zum 90. Geburtstag - page 49

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die Beachtung des Schülers „als Individuum, als Person mit
seiner Könnensgrenze“ (M
ÜLLER
1989, S. 51) bietet. Ich wage
aber zu behaupten, dass Müller dies 1989 in unseren Schulen
noch nicht bzw. noch wenig verwirklicht gesehen hat.
Die Linie des Begriffs der „Passung“ von 1968 über 1974 und
1978 endet nicht 1989: Er wird aktuell synonym zu „Adaptivi-
tät
9
“ verwendet, entstanden aus den Ansätzen des „adaptive
teaching“ (G
LASER
1972): Adaptiver Unterricht ist „ein Zurver-
fügungstellen verschiedener Instruktionen und Lerngelegen-
heiten, aus denen die Lehrkraft die für die Schüler angemes-
sene Variante auswählt. Anders als beim offenen Unterricht ist
eine sehr gezielte Steuerung durch die Lehrkraft vorgesehen.
[…] Es geht also um die Passung zwischen Lernumgebung und
diagnostizierten Lernvoraussetzungen der Schüler“ (K
LIEME
/
W
ARWAS
2011, S. 810).
H
ELMKE
(2006, S. 45) nennt „Passung“ als eines seiner „zehn
Merkmale guten Unterrichts“: „Variation der fachlichen und
überfachlichen Inhalte, Anpassung der Schwierigkeit und des
Tempos an die jeweilige Lernsituation und die Lernvorausset-
zungen der Schüler/gruppen); sensibler Umgang mit hetero-
genen Lernvoraussetzungen und Schülermerkmalen, beson-
ders im Hinblick auf Unterschiede im sozialen, sprachlichen
und kulturellen Hintergrund sowie im Leistungsniveau“ und er
hebt hervor: „Passung ist aus meiner Sicht das Schlüssel-
merkmal“ (ebd.).
3.2.2 G
RENZEN DER
I
NDIVIDUALISIERUNG
3.2.2.1 W
O BLEIBT DAS GEMEINSAME
L
ERNEN
?
Unser ehemaliger Stiftungsdirektor Dr. Berthold Saup bemerk-
te in einem Gespräch beim Werkstatttag Zukunft in Ober-
1...,39,40,41,42,43,44,45,46,47,48 50,51,52,53,54,55,56,57,58,59,...93
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