Prälat Max Müller zum 90. Geburtstag - page 51

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So ist es Aufgabe unserer Katholischen Schulen darauf zu ach-
ten, ob ihre „Individualisierung als Einzelarbeit nebeneinander
– oder eingebettet in gemeinsame Aktivitäten der Lerngrup-
pe“ (B
RÜGELMANN
2011, S. 356) erfolgt. Dann landen wir nicht
in der „Individualisierungsfalle“ (B
UROW
1999). Und wenn es
bedeutsam ist, „dass Schüler kreative Leistungen vollbringen
können“ (M
ÜLLER
1989, S. 52), so ist Burows Untertitel zu be-
achten: „Kreativität gibt es nur im Plural“!
3.2.2.2 W
O BLEIBEN DIE
S
CHWÄCHEREN
?
Der M
ARCHTALER
P
LAN
(2002, S. 15) spricht zwar davon, dass
„dem Schüler als mitverantwortlich Handelndem die Wahl des
Arbeitsthemas, die Arbeits- und Zeiteinteilung, die Wahl des
Partners und des Arbeitsplatzes und die Form der Arbeitser-
gebnisse in relativer Freiheit zugemutet“ wird, lässt aber of-
fen, was er unter dieser „relativen Freiheit“ versteht. Ein Hin-
weis darauf, dass Heterogenität ja auch in unterschiedlichem
Maß zugetraute Freiheitsgrade erfordert („Führung so viel wie
nötig, so wenig wie möglich“, vgl. F
EIRER
-M
ANGOLD
/M
ANGOLD
1997), fehlt.
Nach den fast euphorischen Bekenntnissen zu Formen Freien
Arbeitens in den 80er-Jahren werden die Wirkung offenen
Unterrichts und vor allem seine Voraussetzungen mittlerweile
differenzierter gesehen. So „gelten offene Lernarrangements,
in denen die Lernenden auf sich gestellt sind, als vorausset-
zungsreich und können deshalb sicherlich nicht als „Königs-
weg" unterrichtlicher Prozesse angesehen werden. Vielmehr
sind sie auf ihre jeweiligen Zielsetzungen hin zu befragen und
zieladäquat einzusetzen. Da ein solcher Unterricht (z.B. Wo-
chenplanarbeit) sehr anspruchsvoll ist, bedarf er der syste-
1...,41,42,43,44,45,46,47,48,49,50 52,53,54,55,56,57,58,59,60,61,...93
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