Prälat Max Müller zum 90. Geburtstag - page 44

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3. W
AS HEIßT EIGENTLICH
„I
NDIVIDUALISIERUNG
“?
„Wenn irgend möglich fremdbestimmte Leistungen in selbst-
beanspruchende verwandeln. […] Es gibt genügend Gele-
genheiten, Schüler mitwirken zu lassen sowie durch Ge-
spräch die Verwandlung von Fremdbestimmtheit in Selbst-
beanspruchung zu erreichen.
Furcht vor Misserfolg und Hoffnung auf Erfolg müssen sich
die Waage halten („optimale Passung“): Die für alle gleich
gemachte Leistung vernachlässigt den Schüler als Individu-
um, als Person mit seiner Könnensgrenze. Wir müssen errei-
chen, dass vergleichbare Anforderungen und Normierungen,
die in ihrer Notwendigkeit anerkannt sind, in ein rechtes
Verhältnis zu den Spielräumen gebracht werden, die bei ei-
nem gleichen durch den Lehrplan hergestellten Sockel eine
Individualisierung des Lernens und Leistens ermöglichen.
Dies gilt für den Schwächeren wie für den Besseren. Schüler
allzu rasch auf Nachhilfe zu verweisen, schafft für diese eine
so unerträgliche Situation, dass diese dem Gedanken der
Bildung als Selbstformung Hohn spricht
.“
(M
ÜLLER
1989, S. 51)
„Nach Möglichkeit sorgen, dass Schüler kreative Leistungen
vollbringen können: Der gewöhnliche Unterricht bietet dazu
viele Möglichkeiten, wenn wir sie sehen und entdecken.
Selbständiges Suchen und Finden und Bewältigen von Auf-
gaben,
Phasen von freier und stiller Arbeit zu Einübung und
Vertiefung, Individualisierung, themenverschiedene Arbei-
ten, freies Unterrichtsgespräch, überlegte Aufgabenstellun-
gen, sind Wege dazu
.“
(ebd. S. 52)
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