Prälat Max Müller zum 90. Geburtstag - page 24

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S. 361) weist auf diese Haltung hin: „Für manche ist „Inklusi-
on“ bloß ein neuer Modebegriff. Andere halten den Anspruch
für überzogen und entschärfen ihn, indem sie den Begriff mit
„Integration“ gleichsetzen, wie in der offiziellen deutschen
Übersetzung der UN-Konvention – und einfach weitermachen
wie bisher.“
Aber es ist eben noch nicht Inklusion, wenn sich um die „be-
sonderen“ Kinder mit Behinderung und Beeinträchtigung dann
doch wieder der „Sonderschullehrer“ kümmert.
Ein anderes, das Anliegen der Inklusion ebenfalls ignorieren-
des Motiv wäre es, mit Inklusion dann zu beginnen, wenn
durch den demographisch bedingten Schülerrückgang die An-
meldezahlen sinken und Kinder und Jugendliche mit Behinde-
rungen und Beeinträchtigungen aufgenommen werden, um
die Klassen gefüllt zu bekommen. Diese Haltung wäre einer
Katholischen Schule nicht würdig, würde sie doch Inklusion als
dann nicht mehr not-wendig einstufen, wenn die Schülerzah-
len „wieder stimmen“.
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Erfahrene Pädagogen weisen auf die Unredlichkeit solcher
Haltungen hin: „Inklusion kann zur Mogelpackung, schlimm-
stenfalls zur Illusion werden, wenn das Kollegium einer Schule
sie nicht wirklich will, sondern als ‚von oben aufgezwungen’
empfindet; wenn die ‚Inklusionskinder’ als gesonderte Gruppe
gesehen und auch so behandelt werden; wenn die Professio-
nen sich voneinander abschotten, die Lehrerinnen und Lehrer
ihren Unterricht ‚wie immer’ durchführen und die Betreuung
von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf Sonderpäda-
gogen überlassen“ (
V
.
D
. G
ROEBEN
2013, S. 8). Beim Einsatz von
Sonderschullehrkräften an unseren allgemein bildenden Schu-
len müssten deshalb die Beratung der Lehrer/-innen, der
Schulleitung und der Eltern, die Durchführung von Fortbil-
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