Prälat Max Müller zum 90. Geburtstag - page 14

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dern aufgefordert hatte. „Die Synode ermutigt die katholi-
schen Schulen, ihren Erziehungs- und Bildungsauftrag so
wahrzunehmen, dass sie zeichenhaft wirken.“ Und es wird
folgende Anordnung formuliert: „
Intention und Inhalte katholi-
scher Bildung und Erziehung sind in den Lehrplänen auszuwei-
sen“
(D
IÖZESANSYNODE
1986, S. 88).
Mit „Zeitgeist“ verwendet Max Müller einen den „Zeichen der
Zeit“ verwandten Begriff, letzterer geprägt in „Gaudium et
spes“, einem Dokument des Zweiten Vatikanischen Konzils,
am letzten Sitzungstag, dem 7. Dezember 1965, verabschie-
det. „Zur Erfüllung dieses ihres Auftrags obliegt der Kirche
allzeit die Pflicht, nach den Zeichen der Zeit zu forschen und
sie im Licht des Evangeliums zu deuten“ (V
ATICANUM
II 1965a,
Kap. 4). Den Impuls des Konzils hat Müller so wie einen Ball
aufgenommen und weitergespielt und auf dem „Spielfeld der
Akademie“ zur Entfaltung gebracht.
1.2 Z
UM
T
EXT
Die in der von mir ausgewählten einleitenden Textpassage
von Max Müller ausgeschlossenen Wege – das Negieren oder
Ignorieren und das Anpassen – sind in verschiedenen Situatio-
nen immer auch Optionen in unseren Schulen: Am Beispiel des
Umgangs mit staatlichen Bildungsplänen wird sichtbar, dass
die Bandbreite von „Ich habe schon seit Jahrzehnten in keinen
staatlichen Lehrplan mehr hineingeschaut“ bis hin zur peniblen
Erfüllung staatlicher Vorgaben reicht, auch in vorauseilendem
Gehorsam und auch bei Themen, die unter die Privatschulfrei-
heit fallen.
Welchen Weg sollten die Katholischen Freien Schulen nun ge-
hen, wenn sie wissen, welche Wege sie
nicht
gehen können?
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