Prälat Max Müller zum 90. Geburtstag - page 6

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damals – in einer Zeit, in der das II. Vatikanische Konzil die
Kirche zu einer Neuausrichtung ihres Verhältnisses zur Welt
und zur modernen Gesellschaft einlud – vor der Frage, wie sich
Katholische Schule in einer solchen Zeit des Umbruchs positio-
niert. Mit der entschiedenen Befürwortung des Weges zum
Marchtaler Plan und seinen Beiträgen zu einer theologischen
Deutung und Fundierung dieses Weges, beschritt er mutig Neu-
land
– nicht waghalsig, aber entschieden, nicht unüberlegt, aber
mit dem Mut, auch dem Unabgeschlossenen zu vertrauen.
Mit dieser Haltung motivierte und inspirierte er viele Lehrkräf-
te. Mit seinem eindeutigen, für manche vielleicht auch verstö-
renden Eintreten für diese Neukonzeption legte er die Basis
für viele Weiterentwicklungen der katholischen Schullandschaft
in unserer Diözese, um die uns manche andere heute benei-
den. Nicht zuletzt, vielleicht sogar zuallererst, gilt dies für die
Etablierung der Kirchlichen Akademie der Lehrerbildung in
Obermarchtal.
Erbe bedeutet immer auch Auftrag. Prälat Max Müller hätte
wohl nie gewollt, dass man sein Erbe einfach nur „verwaltet“.
Daher kann sein Wirken für die Katholischen Schulen und der
Auftrag, den Papst Franziskus „seinen“ Jesuitenlehrkräften
mitgab, für uns heute nur eines bedeuten: Wiederum die „Zei-
chen der Zeit im Licht des Evangeliums“ zu deuten und in un-
serer konkreten pädagogischen und bildungspolitischen Land-
schaft nach den besten Wegen zu suchen, damit es uns ge-
lingt, den Schülerinnen und Schülern zu helfen, dass „ihr Le-
ben gelingt, indem sie auf den Zuspruch und den Anspruch
Gottes eingehen“ (vgl. Würzburger Synodenpapier zum Religi-
onsunterricht).
Dr. Joachim Schmidt, Harald Häupler
Stiftungsdirektoren
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