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1. D
EN
„Z
EITGEIST
“
ALS
H
ERAUSFORDERUNG VERSTEHEN
„Katholische Schule weiß sich durch den […] Bewusstseins-
wandel herausgefordert und es ist unsere schwere Aufgabe,
den Wandel zu bewältigen, nicht zu negieren. Es gibt ange-
sichts solcher menschliche Kräfte übersteigenden Aufgaben
zwei Möglichkeiten. Die
eine
ist, sich von einer solchen Her-
ausforderung nicht ernsthaft berühren zu lassen, den „Zeit-
geist“ unter Verweis auf seine schlimmen Folgen zu verwer-
fen und seine Fragen nicht an sich heranzulassen. Die
andere
ist die, sich anzupassen, oder noch treffender gesagt, sich
geistig zu verstecken. Es ist für uns keine Frage, dass beide
Wege vorweg ausscheiden.
Katholische Schule erkennt das dringende Bedürfnis, christli-
ches Denken und Verhalten als Prüfstein in ihrem Bildungs-
gut darzustellen, gemäß der Aufforderung des Apostels Pau-
lus: „Passt euch nicht dieser Weltzeit an, sondern gestaltet
euch um durch die Erneuerung des Geistes, damit ihr prüft,
was der Wille Gottes ist“ (Röm 12,2).“
(M
ÜLLER
1978, S. 19)
1.1 Z
UM
K
ONTEXT
Im 3. Heft des 1. Jahrgangs (1978) der im Zusammenhang mit
der Eröffnung der Kirchlichen Akademie der Lehrerfortbildung
in Obermarchtal von Domkapitular Max Müller als Herausge-
ber ins Leben gerufenen „Marchtaler Pädagogischen Beiträge“
werden die Referate des ersten Grundlehrgangs veröffent-
licht. Max Müller setzt mit seinem Beitrag „Erziehung aus dem
Glauben – Überlegungen zum Bild vom Menschen“
1
den ersten
Baustein seines „Menschenbild-Werkes“, das sein ganzes