Prälat Max Müller zum 90. Geburtstag - page 72

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4.2 Z
UM
T
EXT
Eindringlich und gleich in mehrfacher Weise erinnert Max Mül-
ler daran, dass „dem Anspruch von ,Bildung und Erziehung’
mit aller Entschiedenheit das christliche Menschenbild als
„norma normans“
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zu Grunde liegt“ (M
ÜLLER
1995, S. 39). Ich
wage jedoch zu behaupten: Würde man alle Veröffentlichun-
gen zum Marchtaler Plan erfassen, thematisch ordnen
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und in
einem Tortendiagramm darstellen, wären Schriften zum
christlichen Menschenbild wohl ein sehr schmales Kuchen-
stück. Wie viel leichter war es doch, über all die Jahre hinweg
aus der Unterrichtserfahrung heraus über Morgenkreis, Freie
Stillarbeit und Vernetzten Unterricht zu schreiben, als über die
„Wurzeln“ bzw. die „Herzmitte“ (ebd., S. 40) des Marchtaler
Plans. Dabei sah Max Müller die Aufgabe unserer Katholischen
Schulen immer darin, „das aus der Anthropologie und dem
Gauben gewonnene Bild vom Menschen […] nun im Raum der
Schule in Leben und Wirklichkeit umzusetzen“ (M
ÜLLER
1989,
S. 36).
4.2.1
D
IE
N
OTWENDIGKEIT DER
V
ERMITTLUNG DES CHRISTLICHEN
M
EN-
SCHENBILDS
Wenn ich meine eigenen Schwierigkeiten und Mühen, das
„christliche Menschenbild“ zu verstehen (vgl. Kapitel 4.1), als
nicht ungewöhnlich ansehe, bleibt es sicherlich – wie bei vie-
len Angelegenheiten des Glaubens – ein mühevoller Prozess,
jungen Menschen, jungen Lehrerinnen und Lehrern, die zu-
nehmend weniger „katholisch sozialisiert“ zu uns kommen,
die Gedankenwelt eines Romano Guardini und eines Max Mül-
ler nahezubringen.
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